Kurzsichtigkeit (Myopie): Definition und Experten-Erklärung

Lesen? Kein Problem! Aber in der Ferne wird alles unscharf. Die Leute auf der anderen Straßenseite sind nicht zu erkennen, die Verkehrsschilder verschwimmen, der Film im Kino wirkt wie weichgezeichnet – es sei denn, Sie sitzen in der ersten Reihe.

Kurzsichtigkeit erklärt von Priv.-Doz. Dr. Steinberg vom zentrumsehstärke, der Augenarztpraxis auf dem UKE-Gelände in Hamburg.

Die Diagnose lautet: Kurzsichtigkeit (Myopie). Wer „kurz“-sichtig ist, kann in der Nähe – also auf kurze Distanz - einwandfrei sehen, aber alles, was weiter entfernt liegt, erkennt man nur mit Mühe und eher schlecht. Experten schätzen, dass mindestens jeder Dritte in Deutschland diese Fehlsichtigkeit hat.

Der Grund für Kurzsichtigkeit ist in vielen Fällen ein zu langer Augapfel (Achsenmyopie), ein zu hoher Brechwert der Augenlinse (Brechungsmyopie) oder eine Kombination aus beidem. Unabhängig von der Ursache: bei vorliegender Kurzsichtigkeit werden die Lichtstrahlen vor der Netzhaut gebündelt. Ein unscharfes Bild entsteht.

Kurzsichtigkeit (Myopie) ohne Minusglas

Kurzsichtigkeit (Myopie) mit Minusglas

Erstes Anzeichen kann schlechtes Sehen bei Nacht sein. Man fährt im Dunkeln auf der Autobahn und erkennt in der Ferne selbst beleuchtete Schilder nur unscharf. Tagsüber macht sich Kurzsichtigkeit deutlich bemerkbar, wenn die Bäume plötzlich nur noch als „grünes Ganzes“ wahrgenommen werden, Blätter und Zweige nicht klar erkennbar sind.

Kurzsichtige Menschen sind keineswegs unhöflich – sie erkennen Gesichter und Personen einfach oft erst zu spät! „War das eben der Professor unseres Sohnes…?“  Und der Sohn merkt erst, dass er kurzsichtig ist, wenn er die Texte, die der Professor im Hörsaal auf die Tafel schreibt, schlecht lesen kann.

Übrigens:

Wussten Sie, dass sich die äußeren Augenmuskeln nicht „trainieren“ lassen? Sie sind auch ohne Augen-Übungen fit, denn sie sind ständig in Aktion – auch wenn wir schlafen! Ein Augenmuskel-Training gegen Myopie ist ein kurzsichtiger Irrtum...!

Um diese Sehschwäche anfangs auszugleichen, kneifen Kurzsichtige beim Blick in die Ferne die Augen zusammen. Sie machen dabei ein fragendes "Blinzelgesicht" – und das hieß bei den alten Griechen Myops. Deswegen nennt man Kurzsichtigkeit auch Myopie. Dieses Blinzeln hat einen ähnlichen Effekt wie das Schließen der Blende einer Kamera - dabei entsteht mehr Tiefenschärfe.

Beklagen Sie sich bei ihren Eltern: Kurzsichtigkeit ist in vielen Fällen erblich! Kurzsichtige Eltern haben zu etwa 60 Prozent auch kurzsichtige Kinder. Doch es gibt auch „Risikofaktoren“ für Kurzsichtigkeit.

Beim Lesen oder Schreiben also unbedingt auf eine gute Beleuchtung achten! Augenärzte empfehlen, Kurzsichtigkeit so früh wie möglich mit einer Brille zu korrigieren.

Ob man kurzsichtig ist, kann im Rahmen einer normalen Sehstärkenbestimmung beim Augenarzt oder Augenoptiker festgestellt werden. Liegt eine Myopie vor, wählt der Augenoptiker ein Minusglas (Zerstreuungslinse) aus. Dieses Brillenglas verändert den Lichteinfall vor dem Auge so, dass die Lichtstrahlen wie bei einem Normalsichtigen genau auf der Netzhaut gebündelt werden. Die Maßeinheit für den Brechwert heißt Dioptrie (kurz: dpt). Kurzsichtige brauchen zur Korrektur einen negativen Brechwert. Deswegen steht vor der Dioptrien-Zahl ein Minuszeichen, also zum Beispiel -2 dpt.

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