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Rote Augen: Ursachen, Symptome und Tipps zur Linderung

Rote Augen sind keine Seltenheit – fast jeder war schon mal betroffen. Sind die Augen gerötet, liegt dies meist an einer Erweiterung der Blutgefäße in der Bindehaut des Auges. Die möglichen Ursachen sind vielfältig – von einfachen Ermüdungserscheinungen bis hin zu ernst zu nehmenden Erkrankungen. Welche Ursachen es für gerötete Augen gibt, welche Symptome mit roten Augen einhergehen können und wie du die Beschwerden lindern kannst, fassen wir in diesem Beitrag für dich zusammen.

Artikel wurde von Prof. Dr. Hans-Jürgen Grein geprüft

Auf einen Blick

  • Praktisch alle Menschen sind in ihrem Leben mindestens einmal von roten Augen betroffen. 

  • Ein Großteil aller Fälle basiert auf akuten Reizungen, die von selbst wieder abklingen. 

  • Manchmal ist auch eine Infektion am Auge die Ursache – dann bedarf es augenärztlicher Betreuung. 

  • In vielen Fällen reicht es aus, das Auge zu entlasten und mit lindernden Augentropfen zu unterstützen. 

  • Kommen noch weitere Begleitsymptome zu den geröteten Augen hinzu, sollte jedoch umgehend ein Augenarzt aufgesucht werden. 

Was sind gerötete Augen?

Unter "roten Augen" versteht man in der Regel eine Erweiterung der Blutgefäße in der Bindehaut des Auges. Dadurch erscheint das Augenweiß plötzlich rot, und bei genauerem Hinsehen werden zahlreiche feine Blutgefäße sichtbar. Mitunter kann es den Anschein erwecken, als sei das gesamte Augenweiß von Blut überlagert. Dies tritt auf, wenn ein kleines Blutgefäß in der Bindehaut geplatzt ist und eine flächige Einblutung verursacht. Auch wenn der Anblick beunruhigend wirken mag, steckt in den meisten Fällen eine harmlose Ursache dahinter.  

Das gilt für beide Formen des roten Auges. Häufig verschwinden die Symptome von selbst – je nach Art des roten Auges innerhalb weniger Stunden oder einiger Tage. Bleiben die Augen jedoch dauerhaft gerötet, treten zusätzliche Beschwerden auf, oder ist die Rötung die Folge einer Verletzung, sollte unbedingt ein Arzt konsultiert werden.  

Übrigens: Die Hornhaut des Auges, also das perfekt durchsichtige Gewebe über Pupille und Iris, besitzt normalerweise keine Blutgefäße und kann deshalb nicht rot erscheinen. 

Ursachen für rote Augen

Viele Menschen sind im Laufe ihres Lebens das ein oder andere Mal von roten Augen betroffen. Das liegt nicht zuletzt an den vielfältigen Ursachen: Ermüdung, Allergien, Zugluft – eine Vielzahl an Umständen kann zu geröteten Augen führen. 

Aber warum werden plötzlich so viele Blutgefäße sichtbar, die sonst unauffällig bleiben? 

Das liegt daran, dass unter normalen Umständen nur wenige der feinen Kapillaren in der Bindehaut durchblutet sind. Bei einem Reiz öffnen sich jedoch kleine "Schleusen", die das Blut in zuvor leere Gefäße fließen lassen. Dieser Mechanismus ermöglicht es, dass zahlreiche Abwehrzellen in die Bindehaut gelangen, um potenzielle Eindringlinge effektiv zu bekämpfen. Die häufigsten Ursachen für rote Augen haben wir hier genauer zusammengefasst. 

Übermüdung

Schlafmangel ist einer der häufigsten Gründe für rote Augen. Die Zusammensetzung der Tränenflüssigkeit verändert sich, wenn du zu wenig schläfst, sodass es zu relativer Trockenheit der Augenoberfläche und Reizung der Bindehaut kommen kann. Dies zeigt sich im Anschluss durch gerötete Augen, die vor allem am Morgen stark ausgeprägt sind. Meist lassen die Beschwerden nach, sobald sich die Tränenflüssigkeit wieder stabilisiert hat. 

Äußere Reize

Unsere Augen sind direkt mit der Umwelt verbunden. Während unsere Haut als natürlicher Schutzschild für den Körper dient, wird die empfindliche Augenoberfläche lediglich durch die Tränenflüssigkeit vor äußeren Einflüssen geschützt. So führen Umweltreize in den Augen besonders leicht zu Rötungen und Reizungen: 

  • Trockene Luft: Trockene Luft beschleunigt das Austrocknen der Augen, wenn nicht ausreichend Tränenflüssigkeit nachproduziert werden kann. So kann es zu geröteten Augen kommen. 

  • Zugluft: Auch Zugluft trägt dazu bei, dass der Tränenfilm schneller verdunstet und die Augen austrocknen. So entsteht eine Reizung, die die Augen rötet. 

  • UV-Strahlung: Wusstest du, dass auch unsere Augen eine Art Sonnenbrand haben können? Man spricht in diesem Fall von einer Photokeratitis. Manchmal reicht schon eine halbe Stunde in der Sonne aus, damit die UV-Strahlung zu einer Reizung der Hornhaut und Bindehaut führt. Das zeigt sich im Anschluss durch gerötete Augen.  

  • Bildschirmarbeit: Bei der Arbeit an Bildschirmen neigen Menschen dazu, deutlich seltener zu blinzeln. Das führt dazu, dass sich der Tränenfilm auf den Augen nicht mehr gleichmäßig verteilen kann, die Augen werden gereizt und es kommt zu roten Augen. 

  • Rauch und Dämpfe: Zigarettenrauch im Auge gilt ebenfalls als ein häufiger Auslöser für gerötete Augen, aber auch feuerbedingter Qualm oder luftgetragene Dämpfe wie Benzin und Lösungsmittel können zu einer Reizung der Augen mit anschließender Rötung führen. 

  • Staub: Ob staubige Räume oder eine hohe Staubbelastung bei der Arbeit – die winzig kleinen Partikel gelangen durch die Luft ins Auge und müssen dort durch die Tränenflüssigkeit abtransportiert werden. Ist die Belastung zu hoch, kommt es zu geröteten Augen. 

  • Fremdkörper: Unterschiedlichste Partikel können ins Auge gelangen und Reizungen verursachen. Häufig sind Wimpern oder Staubkörner der Auslöser einer solchen mechanischen Reizung. Gelingt es nicht, den Fremdkörper eigenständig zu entfernen, sollte umgehend ein Augenarzt aufgesucht werden. 

  • Chemische Faktoren: Viele Menschen klagen nach einem Schwimmbadbesuch über gerötete Augen – meist geht dies auf das reizende Chlor zurück, das die Augen belastet, sodass eine Augenrötung entsteht. Auch andere chemische Dämpfe können eine solche Reaktion auslösen. 

 Entzündungen

Sind die Augen gerötet, liegt meist eine Reizung der Bindehaut vor, die als Bindehautentzündung (Konjunktivitis) bezeichnet wird. Diese muss jedoch nicht immer durch Bakterien oder Viren verursacht sein. Auch nicht-infektiöse Reize können eine Bindehautentzündung auslösen. 

Auch eine Hornhautentzündung (Keratitis) kann zu geröteten Augen führen. Wie bei der Bindehautentzündung können Infektionen mit Bakterien oder Viren die Ursache sein, allerdings kommen auch zahlreiche andere Auslöser infrage, wie Umwelteinflüsse oder Allgemeinerkrankungen. 

Infektionen

Infektionen am Auge können ansteckend sein, sodass in einem solchen Fall besonders auf die Hygiene geachtet werden sollte. Das gilt vor allem dann, wenn nur ein Auge gerötet ist – so kann eventuell vermieden werden, dass auch das andere Auge erkrankt. Bakterielle Infektionen können mit antibiotischen Augentropfen gut behandelt werden. Virale Infektionen, mit Ausnahme der Herpesinfektion, müssen von selbst ausheilen. Leider gibt es eine hoch ansteckende Variante (Keratokonjunktivitis epidemica), die besonders im Frühjahr und Herbst vorkommt. Dann sind beide Augen von starker Rötung, Schwellung und Tränenlaufen betroffen. 

Allergien

Auch eine Bindehautallergie, oft ausgelöst durch Pollen, kann zu geröteten Augen führen. Durch das freigesetzte Histamin erweitern sich die Blutgefäße im Auge, sodass es zu einer Rötung kommt. Zudem tritt vermehrt Tränenflüssigkeit aus, da die Augen die Fremdkörper – also beispielsweise die Pollen – abstoßen wollen. Die vergrößerten Blutgefäße werden durchlässiger, das Blutplasma tritt in das Gewebe aus. Mitunter kommt es zusätzlich zu einer Schwellung an der Bindehaut oder den Augenlidern sowie zu Juckreiz oder Brennen. Zudem ist eine allergische Bindehautentzündung häufig mit erhöhter Lichtempfindlichkeit verbunden. 

Trockene Augen

Viele Faktoren lösen trockene Augen aus – von trockener Heizungsluft über Bildschirmarbeit bis hin zu Klimaanlagen, Zigarettenrauch und UV-Strahlung. Durch das Austrocknen benetzt der Tränenfilm die Augenoberfläche nicht mehr vollständig, sodass es zu einer Reizung kommt, aus der gerötete Augen resultieren können. 

Blutungen unter der Bindehaut

Rote Augen können mitunter durch eine Blutung unter der Bindehaut verursacht werden. In der Regel ist dabei nur ein Auge betroffen, und es entsteht ein scharf begrenzter, roter Fleck auf der Bindehaut. Solche Blutungen können durch starken Druck, etwa beim Niesen, Husten oder Erbrechen, ausgelöst werden. Auch blutgerinnungshemmende Medikamente können eine Ursache sein. Diese Einblutungen sind vergleichbar mit einem blauen Fleck auf der Haut, erscheinen jedoch aufgrund der Transparenz der Bindehaut blutrot. In den meisten Fällen sind sie harmlos und verschwinden innerhalb weniger Tage von selbst. 

Eine wichtige Ausnahme besteht, wenn die Blutung durch eine Verletzung, wie einen Schlag aufs Auge, verursacht wurde. In solchen Fällen sollte das Auge immer ärztlich untersucht werden, um mögliche weitere Schäden auszuschließen. 

Kontaktlinsen

Kontaktlinsen sind ein Fremdkörper im Auge. Von den meisten Menschen werden sie gut vertragen – bei trockenen Augen können Kontaktlinsen aber zusätzliche Reizungen verursachen, die im Anschluss zu geröteten Augen führen. Manchmal kann der Wechsel zu einem Kontaktlinsenmaterial helfen, das mehr Feuchtigkeit speichert oder besser mit dem Tränenfilm harmoniert. Zusätzlich können befeuchtende Augentropfen verwendet werden, die mit Kontaktlinsen kompatibel sind. 

Begleitsymptome von roten Augen

Gerötete Augen allein sind erst mal kein Grund zur Sorge. Treten jedoch Begleitsymptome auf, deutet die Augenrötung möglicherweise auf eine ernstzunehmende Erkrankung hin, die augenärztlich abgeklärt werden sollte.  

Augenschmerzen

Treten parallel zur Augenrötung Schmerzen in den Augen auf, ist eine ärztliche Kontrolle sinnvoll. Die Schmerzen können dabei einseitig oder in beiden Augen auftreten und sich stechend, pochend, oder dumpf äußern.  

Brennende, juckende oder tränende Augen

Fangen die roten Augen zusätzlich an zu brennen, zu jucken oder zu tränen, ist ebenfalls eine ärztliche Abklärung sinnvoll. Mitunter kann eine Allergie der Auslöser für diese Beschwerden sein, aber auch ernstzunehmende Augenerkrankungen kommen als Ursache in Frage.  

Eitersekretion

Tritt Eiter aus dem Auge auf, liegt wahrscheinlich eine bakterielle Infektion der Augenrötung zu Grunde. Dabei sind die Augen vor allem morgens meist stark verklebt, aber auch im Laufe des Tages tritt immer wieder eine gelbliche Flüssigkeit aus. Zudem schwimmen in manchen Fällen kleine Schleimfäden im Auge, die die Sicht irritieren können.  

Kopfschmerzen

Wer neben geröteten Augen plötzlich auch von starken Kopfschmerzen und Unwohlsein geplagt wird, sollte umgehend einen Augenarzt aufsuchen. Möglicherweise ist ein stark erhöhter Augeninnendruck Ursache für die Augenrötung. Ein solche akutes Glaukom ist ein medizinischer Notfall, der umgehend behandelt werden muss. 

Verschlechtertes Sehvermögen

Gehen die roten Augen mit einer Verschlechterung des Sehvermögens einher, die genauso plötzlich aufgetreten ist wie die Rötung der Augen, so ist ebenfalls eine Augenerkrankung wie ein akutes Glaukom als Ursache denkbar.  

Rote Augen nach dem Schlafen

Besonders am Morgen sind rote Augen keine Seltenheit. Über die Nacht hinweg produziert das Auge weniger Tränenflüssigkeit als am Tag, sodass die Augen trockener werden. Kommen nun während des Tages noch andere Belastungen hinzu, beispielsweise vermehrte Bildschirmarbeit, Müdigkeit oder Überanstrengung, so können sich die Augen in der Nacht nicht mehr vollständig regenerieren. So treten am Morgen gerötete Augen auf. Verhindern lässt sich das, indem du die Augen am Abend schonst. Auch Nachbenetzungstropfen während des Tages können helfen. 

Was hilft gegen rote Augen?

In vielen FällenAugentropfen gehen die roten Augen auf eine Überlastung zurück, die sich mit kleinen Veränderungen im Alltag schon gut in den Griff bekommen lässt. Kommen jedoch andere Symptome zu den geröteten Augen hinzu oder lässt die Rötung auch nach mehreren Wochen nicht nach, sollte die Problematik ärztlich untersucht werden. Nur wenn die Ursache für die geröteten Augen bekannt ist, kann auch eine entsprechende Behandlung erfolgen. 

Die Augen entlasten

Gönne deinen Augen etwas Ruhe! Anstrengende Bildschirmarbeit, starke Sonneneinstrahlung und zu wenig Schlaf tragen dazu bei, dass dein Tränenfilm aus dem Gleichgewicht gerät und deine Augen gereizt werden. 

Mache bei der Arbeit am Bildschirm regelmäßige Pausen und achte darauf, ausreichend zu blinzeln. Wenn du in die Sonne gehst, trage eine Sonnenbrille mit UV-Schutz, um deine Augen zu entlasten. Und am Abend ist es dann an der Zeit, mal etwas früher ins Bett zu gehen, damit sich deine Augen über Nacht wirklich erholen können. 

Augentropfen

Manche Menschen haben einfach trockenere Augen als andere. Führt das regelmäßig zu einer Reizung der Augen, können befeuchtende Augentropfen helfen, die Beschwerden zu lindern und Augenrötungen zu vermeiden. Insbesondere bei Menschen, die viel am Bildschirm arbeiten, sind künstliche Tränen eine gute Möglichkeit, um gegen rote Augen vorzugehen.  

Verzicht auf Kontaktlinsen

Bei empfindlichen Augen können Kontaktlinsen die Augen zusätzlich austrocknen und reizen. Zunächst können feuchtigkeitsspendende Kontaktlinsen verwendet werden, um die Symptome zu lindern. Hilft das nicht, bieten sich befeuchtende Augentropfen als Unterstützung an. Aber wenn auch dieser Versuch erfolglos ist, bleibt nur der Verzicht auf Kontaktlinsen – und der Umstieg auf eine Brille. Wir beraten dich dazu gern in einer Fielmann-Niederlassung in deiner Nähe. 

Augenarzt aufsuchen

Helfen die oben genannten Methoden nicht, die geröteten Augen zu lindern, ist ein Besuch beim Augenarzt unabkömmlich. Dabei kommt es maßgeblich auf die Ursache an. Allergien und Augeninfektionen sind in den meisten Fällen behandlungsbedürftig.  

Akute bakterielle Infektionen lassen sich durch antibiotische Augentropfen oder Augensalben behandeln, allergische Reaktionen werden mit Antihistaminika und antiallergischen Augentropfen unterdrückt. Aber auch ein Fremdkörper kann Auslöser für ein gerötetes Auge sein – dieser sollte durch einen Augenarzt professionell entfernt werden. 

Häufige Fragen zu roten Augen

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